Gerhard Rohn

Die Geschichte des Math.-Nat. Gymnasiums

 

Der Wiederaufbau (1950-1960)

 

Die kommissarische Leitung der Schule übernahm der bisherige Verwaltungsoberstudienrat Eugen Knott, der als Studienrat seit 1926 dem Kollegium angehörte. Nachdem Herr Knott im Mai 1950 zum Oberstudiendirektor ernannt worden war, wurde er am 12.07.1950 feierlich als neuer Schulleiter in sein Amt eingeführt.

 

Die Hauptaufgabe, vor der Oberstudiendirektor Knott in den nächsten Jahren stand, war, für die Anstalt eine angemessene Bleibe zu schaffen. So fehlten für den naturwissenschaftlichen Unterricht die entsprechenden Fachräume. Zeichen-und Turnunterricht wurden im Wechsel in Klassenräumen gegeben. Die Klassenräume wurden noch mit Öfen beheizt, die der Hausmeister auch während des Unterrichts mit Brennmaterial versorgen mußte. Besonders störend wurde der Schichtunterricht empfunden, den man möglichst rasch beseitigen wollte. Darum wurde von der Stadt für das Staatliche Mädchengymnasium mit Frauenoberschule am Geroplatz ein Neubau geplant, während das Grundstück mit Gebäude an der Lüpertzender Straße dem Math.-Nat. Gymnasium überlassen werden sollte. Da das untere Gebäude an der Lüpertzender Straße aber keinesfalls den Raumbedarf des Math.-Nat. Gymnasiums gedeckt hätte, plante man, auch das zerstörte obere Gebäude wieder aufzubauen. Im August 1951 wurden die Arbeiten am oberen Gebäude begonnen. Die Zwischendecken und -wände waren in sich zusammengefallen, aber die Grundmauern waren noch so stabil, daß man sie für den Wiederaufbau verwenden konnte. Dadurch war aber der „Zuschnitt” der wiederentstehenden Räume und Gänge vorgegeben, wenn man auch die Fachräume verlagern konnte. Einen totalen Abriß und einen völligen Neubau glaubte man angesichts der großen Wohnungsnot und der angespannten Finanzsituation nicht durchführen zu können.

 

Der Wiederaufbau des oberen Gebäudes erinnerte durch die erhaltengebliebenen Fassaden an die alte Oberrealschule, wenn auch der turmartige Überbau des mittleren Treppenhauses nicht mehr errichtet wurde. Der Ostflügel wurdeeine Etage niedrieger gebaut, um sich optisch besser dem abfallenden Gelände anzupassen. Dort entstanden, für damalige Verhältnisse, sehr moderne Physikräume. Im 1. Stockwerk des Ostflügels wurde der Fachbereich Chemie, im 2. Stock der Fachbereich Biologie angesiedelt. Alle Fachbereiche erhielten Hörsäle, Übungsräume und Sammlungszimmer. Über dem Physiktrakt befand sich noch eine Plattform für die astronomische Arbeitsgemeinschaft. Der Kunstunterricht wurde in zwei Räumen unter dem ausgebauten Dach erteilt. Insgesamt war das Gebäude mit seinen Einrichtungen für die damalige Zeit modern und großzügig gestaltet. Zum Schuljahresbeginn Ostern 1953 konnte ein großer Teil des ehemaligen Oberrealschulgebäudes bezogen werden. Es wurden dort die Klassen Obertertia bis Oberprima untergebracht, für die nun der lästige Schichtunterricht entfiel. Nur noch die Sexten bis Untertertien hatten im unteren Gebäude im wöchentlichen Wechsel vormittags oder nachmittags Unterricht. Als zum 1. Januar 1954 weitere Räume des oberen Gebäudes fertiggestellt und bezogen waren, hörte für alle Schüler der Schichtunterricht auf. Drei Klassen – die gesamte Untertertia – blieben noch im unteren Gebäude, obwohl auch die Werkräume des oberen Gebäudes zu Klassenzimmern umfunktioniert worden waren. Die Räumlichkeiten des oberen Gebäudes reichten jedoch für die über 600 Schüler nicht aus. Das untere Schulgebäude des Staatl. Mädchengymnasiums wurde, abgesehen von den Untertertien, nur noch für den Musik- und Sportunterricht vom Math.-Nat. Gymnasium mitbenutzt.

 

Nachdem das Staatl. Mädchengymnasium nach den Sommerferien 1954 in den Neubau am Geroplatz umgezogen war, stand das ramponierte untere Gebäude dem Math.-Nat. Gymnasium ganz zur Verfügung. Die Renovierung wurde zügig ausgeschrieben, aber erst im März 1955 begonnen. Die bisher im unteren Gebäude untergebrachten Klassen mußten im oberen Gebäude aufgenommen werden. Dies gelang nur, indem man die Lehr- und Übungsräume für Chemie und Biologie als Klassenräume mitbenutzte. Damit waren aber erhebliche Stundenplanschwierigkeiten verknüpft. Die Raumnot bedingte, daß 1955/56 die Unterprimen in dem alten Direktorwohnhaus untergebracht wurden, welches bisher dem Hausmeister und einem Studienrat als Wohnung gedient hatte. Zwei Klassen wurden „Wanderklassen”, Musikunterricht wurde im Biologieübungsraum erteilt, auch die Lehrerbibliothek fand vorerst im oberen Gebäude eine Bleibe. Als endlich am 18.6.1956 Teile des renovierten unteren Gebäudes bezogen werden konnten, gab es keinerlei Raumnöte mehr, die den normalen Unterrichtsablauf behindert hatten, obgleich die Schülerzahl mittlerweile auf 745 gestiegen war. Hinzu kam, daß ein Erdkunderaum, der Musiksaal und die Turnhalle dem oberen Gebäude eine zusätzliche Entlastung verschafften. Nachdem noch die Lehrerbibliothek im unteren Gebäude ihren Platz gefunden hatte, wurde das alte Direktorwohnhaus abgerissen. Im September 1957 konnte erstmals auch das neue Lehrerund Konferenzzimmer benutzt werden. Zwar fehlte für die Lehrerbibliothek noch das Mobilar, aber insgesamt war man mit dem Erreichten doch zufrieden. Außerdem war es auch günstig, daß für den Schwimmunterricht das nahegelegene Kaiserbad und für die Leichtathletik die Ernst-Reuter-Sportanlagen zur Verfügung standen. Als im Schuljahr 1958/59 die Aula und die Elternsprechzimmer fertiggestellt worden waren und das Mobiliar für die Lehrerbibliothek eingetroffen war, waren 14 Jahre nach dem Kriegsende endlich alle Bauarbeiten eingestellt, alle Provisorien beseitigt.

 

Ganz zum Schluß wurden noch die Schulhöfe neu gestaltet. Der untere, zur Lüpertzender Straße hin gelegene Teil des Schulhofes, erhielt eine Sprunggrube mit Anlaufbahn; der freigeblie-beneTeil wurde mit Rasen und Ziersträuchern bepflanzt und das Schulgelände zur Straße hin mit einemTor abgeschlossen. In der Schulchronik zur Festschrift von 1962 schreibt Herr Stephan, der stellvertretende Schulleiter, über jenen Zeitabschnitt: „Man kann sich kaum vorstellen, was das alles für Mühen und Besprechungen mit den verschiedensten Ämtern gekostet hat. Die Schule muß Oberstudiendirektor Knott immer dankbar sein, daß er alle diese Arbeiten auf sich genommen und nicht geruht hat, bis alles vollendet war und so dasteht, wie wir es jetzt vor uns sehen. Auch allen beteiligten Dienststellen und Ämtern der Stadt sei unser Dank ausgesprochen.”

 

In der Zeit vom 16. bis 20. Dezember 1959 wurde die Fertigstellung der Schulgebäude gefeiert: Fußballwettkämpfe zwischen verschiedenen Gymnasien fanden auf der Ernst-Reuter-Anlage statt, Ausschnitte aus dem Schulturnen wurden in der Aula gezeigt, Schülerarbeiten aus dem Kunstunterricht und Arbeiten der Kunsterzieher Achterfeld und Coenen wurden ausgestellt, die Schüler gestalteten einen „Bunten Abend”. Ein Gottesdienst beider Konfessionen leitete die Feierlichkeiten am 16. 12. 1959 ein. Danach erfolgte die offizielle Übergabe des wiederhergestellten Schulgebäudes durch den Oberbürgermeister und den Oberstadtdirektor. Am Abend wurde unter der Regie von Studienrat Engeln der „Ur-faust” von Goethe durch die Laienspielschar des Gymnasiums aufgeführt. Die Leistungen des Schultheaters fanden allgemeine Anerkennung und in der örtlichen Presse eine gute Kritik. Für Oberstudiendirektor Knott war dieser Tag der Einweihung sicherlich ein Höhepunkt in seiner Amtstätigkeit als Schulleiter.

 

Das Math.-Nat. Gymnasium besaß nun zwei miteinander verbundene Gebäude, es war modern ausgestattet. Nun suchte man für die Anstalt nach einem Namen, der in irgendeiner Weise der Verbundenheit mit der Stadt Rechnung tragen sollte. Oberstudiendirektor Knott favorisierte den Namen „Albertus-Magnus-Gymnasium”, das Kollegium einschließlich der evangelischen Religionslehrer unterstützten sein Vorhaben. Albertus Magnus war ein bedeutender Scholastiker, er lehrte u. a. an den Universitäten Paris und Köln.

 

Albertus Magnus gilt als Bahnbrecher des Aristotelismus. Durch seine Kommentare hat er die Werke des Aristoteles dem christlichen Abendland zugänglich gemacht. Außerdem besaß er für seine Zeit ungewöhnliche naturwissenschaftliche Kenntnisse. Auf einen seiner Schüler ging der Plan für den Chor des Münsters zurück. Von hier ergab sich eine Beziehung zur mittelalterlichen Abtei der Stadt. Gegen die Namensnennung erhob sich jedoch der Widerspruch der evangelischen Gemeinde, dem die Stadtverordneten stattgaben.

 

Durch die moderne Ausstattung des naturwissenschaftlichen Fachbereichs eröffnete sich nun die Möglichkeit, in freiwilligen Arbeitsgemeinschaften weit über das schulische Maß hinaus wissenschaftlich zu arbeiten. Unter der Leitung von Studienrat Sudhoff wurden von einigen Schülern in Biologie und Chemie wissenschaftliche Ergebnisse erzielt, die in pädagogisch-wissenschaftlichen Periodika publiziert und gelobt wurden.

 

Bedenkt man, unter welch mißlichen Umständen der Sportunterricht vor allem Anfang der 50er Jahre erteilt wurde, dann ist es um so erfreulicher festzustellen, welch große sportlichen Erfolge in dieser Zeit erreicht wurden (z. B. 1950 bei den Bannerwettkämpfen der höheren Schulen Nordrhein-Westfalens 2. Sieger im Schlagballendspiel, 1956 Landessieger im Handball).

 

Am 31.03.1960 wurde Oberstudiendirektor Knott verabschiedet. Für ihn war der Abschied schwer, war er doch seit 1926 an der Anstalt tätig gewesen. Unermüdlich hatte er sich für den Wiederaufbau der Schule eingesetzt. Seine Amtsführung war sicherlich in jeglicher Hinsicht erfolgreich.

 

Das 75jährige Schuljubiläum – eine Rückbesinnung

 

Nachdem Oberstudiendirektor Knott in den wohlverdienten Ruhestand getreten war, übernahm sein Stellvertreter, Oberstudienrat R. Stephan, zwischenzeitlich die Leitung der Schule. Am 28. November 1960 wurde Oberstudienrat Schafhaus vom Steinbart Gymnasium in Duisburg kommissarisch die Leitung der Schule übertragen. Seine Wahl durch den Rat der Stadt Mönchengladbach erfolgte einstimmig. Am 23. Februar 1962, zwei Monate vor dem Jahrestag der Schulgründung, wurde er offiziell von der Düsseldorfer Schulaufsichtsbehörde zum Oberstudiendirektor ernannt. Anfangs sah es so aus, als ob Herrn Schafhaus die außerordentlichen Schwierigkeiten, mit denen alle seine Vorgänger zu kämpfen hatten, erspart bleiben würden, übernahm er doch eine modern ausgebaute, angesehene Gladbacher Traditionsanstalt, deren Erhalt gesichert schien. Aber gerade in seine Amtszeit fiel eine Fülle gravierender Ereignisse, die sogar das Fortbestehen der Schule eine Zeitlang in Frage stellten. 1962, kurz vor dem 75jährigen Jubiläum der Schule, wies Herr Stephan auf einige der kommenden Schwierigkeiten hin, als er schrieb: „In den nächsten Jahren wird die Schule große Aufgaben zu erfüllen haben. Ich erinnere nur an die Arbeiten, die mit der Neugestaltung der Oberstufe verbunden sind. Aber, wie bisher, wird die tätige Arbeit der Lehrer alle die Schwierigkeiten meistern zum Nutzen der ihnen anvertrauten Jugend.”

Inmitten grüner Bäume liegt das Gebäude des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasiums der Stadt Mönchengladbach.

9000 Schüler fanden hier Form und Wissen

Mathematisch-Naturwissenschaftliches Gymnasium in Mönchengladbach besteht 75 Jahre

 

Liest man die Presseberichte über den offiziellen Festakt zum 75jährigen Bestehen der Schule, dann merkt man die Wertschätzung, die das Gymnasium in der Öffentlichkeit genoß. „Rat und Verwaltung der Stadt Mönchengladbach entboten durch Oberbürgermeister W. Maubach den zahlreichen Gästen” der Feierstunde „ihre guten Wünsche”. Die Leistungen der ehemaligen Schulleiter, die das Ansehen der Schule gefördert und gefestigt hatten, wurden herausgestellt. Betont wurde, daß sich das Schulwesen der Stadt innerlich und äußerlich gewandelt habe, daß man weiterhin bemüht sei, die Schule in Stadt und Land den gewandelten sozialen Erfordernissen anzupassen. Dabei wurde noch einmal die äußerst schwierige Nachkriegszeit angesprochen.

Denkt gerne an die alten zeiten: Erstabiturient Dr. h. c. Robert Pferdmenges

Oberbürgermeister Maubach wies auf die damalige Gladbacher Schulsituation hin, als von 48 Schulen 16 total und weitere 30 schwer beschädigt waren, so daß man den Wiederaufbau des „Math.-Nat.” erst 1951 beginnen und 1959 habe abschließen können.

 

Die Düsseldorfer Schulaufsichtsbehörde übermittelte durch Dr. Haverkamp ihre Glückwünsche, wobei Dr. Haverkamp die pädagogischen Prinzipien und die zukünftige Erziehungsarbeit der höheren Schule, wie die WZ berichtete, folgendermaßen skizzierte: Die höhere Schule sei eine Erziehungsschule, und sie müsse den ganzen Menschen formen. Sie wolle den jungen Menschen veranlassen, sich in allen seinen Bereichen frei entfalten zu können zu einem denkenden, empfindenden und wollenden Menschen. Erziehungsziel der Schule sei die Erziehung zur Ehrfurcht vor Gott, vor der Würde des Menschen und zur Bereitschaft sozialen Handelns.

 

Dechant Pfaffenholz, der die Grußworte von Propst Kauff überbrachte, machte die Feststellung, daß Schulkameradschaften und Schulerinnerungen eine Beständigkeit aufweisen, die erstaunen lasse. Diese Worte wurden unmittelbar belegt durch einen der drei ersten Abiturienten der Schule, den damals 82jährigen Alterspräsidenten des Bundestages, Bankier Dr. h. c. Robert Pferdmenges, der Ostern 1899 an der Anstalt sein Abitur machte. In einem Interview mit der Rheinischen Post (29. Juli 62) sprach er humorvoll über seine Konabiturienten, über seine ehemaligen Lehrer und seine „Schülerleistungen”. Er entschuldigte sich wegen seines Fernbleibens von der Feierstunde mit seinen Dienstpflichten: „Schuld hat wahrscheinlich die Schule. Sie nämlich hat. . . das Anfangskapital zu der politischen und wirtschaftlichen Karriere mit auf den Weg gegeben: ,Exaktes Wissen und Haltung’ “.

 

Superintendent Weiß überbrachte die Glückwünsche der evangelischen Kirchengemeinde. Er wünschte, „daß aus dieser Schule allzeit junge Menschen herauswachsen mögen, die gelernt haben, im philosophischen Raum sich zu bewegen und von daher auch gelernt haben, die Grenzen zu achten, die uns gezogen sind …”

 

„In humorvoller Weise überbrachte Dr. Brüser die Glückwünsche der Höheren Schulen und Realschulen der Stadt. Jubiläen seien etwas selbstverständliches geworden, ( . . . ). Aber man hänge auch bei diesem Jubiläum nicht so sehr an der Zahl wie an der Tatsache, daß diese Schule schon so lange bestehe und daß ein solches Jubiläum vielleicht die einzige öffentliche Anerkennung für frühere Lehrergenerationen sei, die hier in Erziehung und Unterricht ihre Pflicht getan hätten. Es sei ohnehin schwer, etwas über die Qualitäten eines Lehrers auszusagen, (. . .). Wer könne schon über ihr Versagen oder Bewähren urteilen. Keinesfalls die Schulbehörde, sondern nur die ehemaligen Schüler, (. . .). Nur die Ehemaligen, die jetzt als gereifte Menschen im Leben stünden, dürften urteilen über ihre alten Lehrer. Das sei einer der wenigen Fälle der ausgleichenden Gerechtigkeit schon in dieser Welt.”

 

Dankesworte an den Leiter der Schule, an das Lehrerkollegium und an die Stadt Mönchengladbach fand Dr. Bürkel als Sprecher der Schulpflegschaft. Die ehemaligen Schüler wurden repräsentiert durch Studienrat i. R. Dr. Weidmann, der im Jahre 1906 die Reifeprüfung ablegte, 1912 als Referendar an die Schule kam, an der er bis zum Jahre 1955 unterrichtete.

 

„Worte des Dankes stellte Oberstudiendirektor Schafhaus an den Beginn seiner Festansprache. Er dankte der Bürgerschaft dieser Stadt, die unter schweren Opfern immer Unterstützung und Hilfe gewährt habe (…). Er würdigte den Mut der Stadtverordneten, die damals, als die Stadt nur 46 000 Bürger zählte, von denen 19 000 als Arbeiter in den Fabriken schafften, den Bau der Schule beschlossen.” Danach skizzierte er die ersten Anfänge der Höheren Bürgerschule „und stellte nicht ohne (verständliche) Ironie fest, daß die Wahl des ersten Direktors von der Schulbehörde bereits nach elf Tagen bestätigt wurde.” Nach einer Würdigung der früheren Schulleiter „machte Schafhaus deutlich, welche entscheidenden Wandlungen in der Aufgabenstellung sich in den 75 Jahren vollzogen haben. In der pädagogischen Zielsetzung gelte es, ein neues Empfinden für die Würde des Menschen zu gewinnen. In der Ehrfurcht vor dem Menschen komme eine religiöse Einstellung zum Ausdruck. Der Mensch müsse lernen, die Freiheit recht zu verstehen, sie zu gewinnen und sie zu bewahren. Viele Fragen, die früher im begrenzten Raum hätten beantwortet werden können, erforderten heute einen weltweiten Aspekt. Man müsse an der Schule bemüht bleiben, eine Jugend heranzubilden, die als Träger einer neuen Zukunft in ihrem späteren Leben die richtige Entscheidung zu treffen fähig und bereit sei.” (WZ 1962)

 

Eingeleitet wurde der Festakt bereits zwei Tage zuvor – am Donnerstag, dem 28. Juni 1962 – mit einem Sportwettkampf zwischen dem Math.-Nat. Gymnasium, dem Stift. Humanistischen Gymnasium und dem englischen Gymnasium des Hauptquartiers auf dem Ernst-Reuter-Sportplatz. Am Abend des gleichen Tages wurde in der Aula der Schule das Stück „Unsere kleine Stadt” von Thornton Wilder durch die Schülerspielschar unter der Leitung von Studienrat Engeln aufgeführt. Die von der Presse sehr gelobte Aufführung wurde am Sonntag wiederholt. Am Freitag veranstalteten die Schüler einen „Bunten Abend”, der viel Resonanz fand.