Gerhard Rohn

Die Geschichte des Math.-Nat. Gymnasiums

 

Schule unter dem Hakenkreuz (1931 -1945)

 

Zum neuen Schulleiter wurde Dr. P. Ueding ernannt. Dr. Ueding war 1907 noch unter Dr. Klausing als Oberlehrer in das Kollegium eingetreten, 1920 wurde er Verwaltungsoberstudienrat. Ihm oblag nun die Pflicht, die Schule gerade in einer Zeit mit den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte zu leiten.

 

Bei seiner Amtsübernahme war die Rückführung der Schule auf eine neunklassige Anstalt fast vollendet. Die Schülerzahl belief sich fortan auf etwa 230 Schüler, die von 14 Lehrern unterrichtet wurden. Die Reduzierung der Schülerzahlen wirkte sich auf die Schulorganisation positiv aus. Unterrichtsräume wurden frei, die nun für die wissenschaftlichen Fächer genutzt werden konnten. Ein Biologieraum wurde neu geschaffen, das Physikzimmer wurde erweitert, dadurch konnten auch die vorgeschriebenen Schülerübungen stattfinden. Ein Werkraum wurde eingerichtet, aus zwei Klassenzimmern entstand ein Musiksaal, so groß, daß dort auch die Schulfeiern abgehalten werden konnten. In einem Raum neben der Turnhalle wurden die notwendigen Duscheinrichtungen installiert. Der Nationalsozialismus veränderte das Schulleben von Grund auf. Die bisherige Vielfalt der weiterführenden Schulen wurde auf drei Typen beschränkt: Oberschule für Jungen, Oberschule für Mädchen, jeweils mit naturwissenschaftlichem und sprachlichem bzw. hauswirtschaftlichem Zweig, und humanistisches Gymnasium. Aus wehrpolitischen und wirtschaftlichen Gründen wurde im Zuge des „Vierjahresplans” die 9. Klasse abgeschafft, ab 1937 gab es nur noch das achtklassige höhere Schulwesen.

 

Der totalitäre Staat verstand Erziehung als wesentliches Instrument für die Verwirklichung der ideologischen Ziele des Nationalsozialismus. Nach Hitlers Auffassung war das „Wesentliche der Revolution nicht die Machtübernahme, sondern die Erziehung des Menschen.” Dabei müsse der „völkische Staat von der Voraussetzung ausgehen, daß ein zwar wissenschaftlich wenig gebildeter, aber körperlich gesunder Mensch mit gutem, festem Charakter, erfüllt von Entschlußfreudigkeit und Willenskraft, für die Volksgemeinschaft wertvoller als ein geistreicher Schwächling” sei. Nach diesen Vorstellungen wurde nun das höhere Schulwesen in Deutschland umgestaltet.

 

Im staatlichen Bereich wurde den Ländern die Schulhoheit genommen und 1934 dem preußischen Kultusministerium als Reichs- und Preußisches Ministerium für Wirtschaft, Erziehung und Volksbildung übertragen. Die Zuständigkeit für Kunst wurde dem Reichspropagandaministerium überantwortet. In den Aufgabenbereich des Erziehungsministers regierten aber mehrere Parteidienststellen hinein, so der für die politische Schulung verantwortliche Reichsorganisationsleiter Ley, der Hitlerjugendführer v. Schirach und der Leiter der Prüfstelle für das amtliche Schrifttum der NSDAP, der die Schulbücher und Lehrmittel zensierte.

 

Inhaltlich stand aller Unterricht in der Schule unter dem Primat der ideologischen Überzeugungsschulung. Die 1938 herausgegebenen Lehrplananweisungen belegen dies deutlich. Im Vordergrund sollte nun keine wissenschaftlich orientierte Schule stehen, sondern eine nationalsozialistische Weltanschauungsschule. Deshalb wurden Sport, Deutsch, Biologie und Geschichte zu weltanschaulichen Zentralfächern. Geschichte war, von der Antike abgesehen, fast nur noch auf die deutsche Geschichte beschränkt. Sie wurde in das Beurteilungsraster von Antisemitismus, Anti-liberalismus und Antimarxismus hineingepreßt. Sport diente der Heranzüchtung „gestählter Körper”, von denen der Glaube an die Unübertrefflichkeit des deutschen Volkes ausgehen sollte. In Erdkunde wurde die Lebensraumtheorie, in Biologie die völlig unwissenschaftliche Rassenkunde in den Mittelpunkt gestellt. Ohne irgendeinen kritischen Kulturvergleich wurde die „nordische Rasse” zur zentralen Bewertungsnorm erhoben.

 

Als dritte Erziehungsinstanz neben Schule und Elternhaus wurde die HJ angewiesen, die Jugend im nationalsozialistischen Sinne zu erziehen, zu „Soldaten der Bewegung” heranzubilden. So wurde 1936 die HJ zur Staatsjugend, ab 1939 wurde der Dienst in der Hitlerjugend zur Pflicht. In der Schule wurde die Hitlerjugend zu einer gefürchteten Gegenmacht, wenn einzelne Lehrer die Richtlinien zu unterlaufen oder zu mildern versuchten. Bei Auseinandersetzungen zwischen Hitlerjugend und Lehrern ging meist die HJ als Sieger hervor.

 

Ein Schüler (aus) der damaligen Zeit berichtet in der Schülerzeitung „Tintenkleckse”

Das „Dritte Reich“
„Heil Hitler!“ So begann jeder Tag mit diesem strammen deutschen Gruß. Die Klasse stand aufrecht, den rechten Arm erhoben und erwiderte die Begrüßung. „Setzen!“ Und nun begann der Unterricht, der sich wohl kaum von dem heutigen unterschied.

 

Bezeichnenderweise wurde auf Sport das meiste Gewicht gelegt. Der deutsche Junge sollte zu einem harten, kameradschaftlichen Mann erzogen werden. Es steht nicht fest, aber in dieser Zeit könnte der so schöne und allumfassende Begriff der „Körperertüchtigung” geprägt worden sein. In der Ära des Wirtschaftswunders werden den Schülern Aufsatzthemen wie: „Ist die Anschaffung eines Fernsehgerätes zu befürworten?“ vorgelegt. Damals aber hatte der Jugend der Sinn woanders zu stehen. „Was mir die HJ bedeutet” oder „Stalingrad – ein Fanal zum Sieg.” Hier stand der Schüler vor einer schweren Aufgabe. Er mußte, um es exakt auszudrücken, das arithmetische Mittel seiner und des Herrn Lehrers Überzeugung bilden, und das Ergebnis schlug sich dann in seiner Arbeit nieder. Denn Kritik durfte im deutschen Aufsatz wie auch bei anderen Gelegenheiten nur in sehr beschränktem Maße geäußert werden.

 

Die Biologie versuchte, den Jungen durch ihre besondere Auslegung der Mendelschen Erbgesetze und der Darwinschen Auslesetheorie zu einem rassebewußten Deutschen zu machen, und es gelang ihr nicht selten!

 

Ja, es ist wahr, die meisten der 15- bis 18jährigen glaubten tatsächlich an eine exponierte Stellung der nordischen Rasse. Jeder Samstag war unterrichtsfrei, aber nicht um dem süßen Nichtstun Tür und Tor zu öffnen; am Samstag war Reichsjugendtag. Man traf sich im HJ-Heim, das unmittelbar neben der Schule lag, und bemühte sich um die Pflege der Kameradschaft. Da sich niemand von der Mitgliedschaft in der HJ ausschließen konnte und sich alle fast täglich hier einzufinden hatten, blieben für die persönliche Gestaltung der Freizeit nicht mehr viele Möglichkeiten übrig. Häufig marschierte ein Fähnleinführer mit seiner Schar – in Uniform und mit der Fahne voran, ein kerniges Lied auf den Lippen – durch die Stadt. Die Fahne bedeutete mehr als das Leben (so Hitler), ein jeder hatte mit erhobenem Arm stehen zu bleiben und seinen Führer auf diese Weise zu ehren. Überhaupt beherrschten Umzüge, Aufmärsche, Kundgebungen und Paraden in beträchtlichem Maße das Leben eines jungen Menschen. Sei es nun in der Aula, auf dem Schulhof oder im Bunten Garten gewesen, es wurden immer die gleichen Lieder gesungen, die gleichen Hurra- und Niederreden geschwungen und – auf welche Weise auch immer – seinem Nationalstolz Genüge getan; denn sie waren wirklich stolz, wahrscheinlich mehr auf ihr Fähnlein als auf Großdeutschland.

 

Der Krieg war erklärt. Die deutsche Wehrmacht eilte von Sieg zu Sieg. In der Heimat war man begeistert, nicht weniger in der Schule. Aber es änderte sich bald. Große Verluste unter den Soldaten mußten aufgefüllt werden. Also nahm man Schüler. Zuerst die 18jährigen, später auch jüngere. Die Klassen schrumpften zusammen auf 10,8,6 Schüler. Unsere Schule wurde als Lazarett eingerichtet, man zog in die Regentenschule um und teilte sich mit dem staatl. Mädchengymnasium im Schichtunterricht die Räume. Das war der äußere Rahmen zu manch atemberaubenden und amüsanten Erlebnis; haben doch die heranwachsenden Herren der Auserkorenen ihres Herzens unter dem Tintendeckel Briefe von recht unschulischem Charakter hinterlassen. Wer vermag sich nicht die Situationen vorzustellen, wenn ein solches Indiz in falsche Hände geriet? All die, die sich durch diese Korrespondenz unter dem Tintendeckel noch nicht ausgelastet fühlten, gingen nachmittags zu zweit, zu dritt „Stenzen”. Die Hindenburgstraße erwies sich immer wieder als der Treffpunkt der Jugend. Wer als ein rechter, sprich „schwerer Stenz” gelten wollte, trug ein buntes Hemd mit einem steifen weißen Kragen aus abwaschbarem Papier. Dieses notwendige Utensil männlicher Eleganz konnte abgeknöpft werden und errang in Verbindung mit einer schicken Krawatte das lobende Prädikat „Klasse”. Den noch fehlenden Schliff in gesellschaftlichen Umgangsformen vermittelte die Tanzstunde im Hotel „Oberstadt” auf dem Markt. Zu den gemessenen Klängen eines Klaviers tanzte der junge Mann ebenso verbissen die Reihenfolge der Schritte herunter, wie es seine Väter schon vor ihm taten.

 

Die Mehrzahl dieser jungen Stenze – ein Wort, das einfach unübersetzbar erscheint – mußte dann in den Krieg ziehen, vollgestopft mit Siegesparolen und falschen Versprechungen. Sie glaubten lange Zeit an die deutsche Unüberwindlichkeit und die Rechtmäßigkeit des Krieges, vielleicht weil es bequemer war, auf den Sieg zu vertrauen als selbstkritisch Fehler zu erkennen und die Konsequenzen daraus zu ziehen. Viele kehrten nicht mehr zurück.

 

Auszug aus den „ Tintenklecksen“ 1962
Dieser Entwicklung konnte sich auch die Oberrealschule in Mönchengladbach nicht entziehen. Die Lehrerschaft mußte sich über die Ziele „nationalsozialistischer Pädagogik“, u. a. über die Bedeutung der Rassenkunde und der Vorgeschichte unterrichten lassen, ferner wurden sie zu weltanschaulichen Schulungen, zur Fluglehre und zu Luftschutzübungen abkommandiert. Da der Staat in der Beurteilung der Schüler bei Versetzungen und Prüfungen in erster Linie auf charakterliche Bewährung und „Führereigenschaften” sah, wurden zwecks Beurteilung der Schüler Lehrer als Vertrauensleute zwischen Schule und HJ-Führung zwischengeschaltet. Der Zusammenarbeit zwischen Elternschaft und Schule diente die Einrichtung von Jugendwaltern. Vier Schülereltern und ein HJ-Führer nahmen diese Aufgabe wahr. Die hohe Zahl der Störungen des regelmäßigen Unterrichts durch außerschulische Veranstaltungen (zwei- und dreiwöchige Lehrgänge, HJ-Dienst, Feiern) führte letzlich zu einem weiteren Qualitätsverlust der Schulbildung, so daß die Aktivitäten der HJ durch den NS-Staat etwas zurückgedrängt wurden.

 

Einzelne Lehrer, die sich zu offensichtlich gegen die Gesamtentwicklung wandten, wurden zwangsversetzt. So mußte Dr. Weidmann die Schule verlassen, er wurde nach Düren versetzt. An seine Stelle trat der aus politischen Gründen seines Amtes enthobene Stoiberger Oberstudiendirektor Dr. Ewald, der nun als Studienrat seinen Dienst versehen mußte.

 

Die schulische Entwicklung wurde durch die „Reform” nicht beeinträchtigt. Die bewußte Rückführung auf Einzügigkeit konnte durch das Anwachsen der Schülerzahlen abgeändert werden. Bereits im Schuljahr 1937/38 wurden wegen 95 Neuanmeldungen wieder Parallelklassen gebildet.

 

Die Entwicklung der Schülerzahlen:

Jahr

Schüler

Zahl der Klassen

1930 386 14
1931 344 13
1932 294 12
1933 Angaben hierzu fehlen.
1934 236 9
1935 232 9
1936 228 9
1937 290
1938 Angaben hierzu fehlen.
1939 404 11
1940 428 12
1941 465 13
1942 495 14

 

Aufgrund der Schulentwicklung mußte das Humanistische Gymnasium 1942 mit der Oberschule die Gebäude tauschen. Die Oberschule für Jungen zog in das Schulgebäude Fliescherberg, das Humanistische Gymnasium bekam den Bau an der Lüpertzender Straße.

 

Kurze Zeit nach der Umbenennung der Oberrealschule in Oberschule fand am 9. und 10. Juli 1937 die Jubiläumsfeier zum 50jährigen Bestehen der Anstalt statt. Die Feierlichkeiten wurden in einem großen Rahmen mit einer Theateraufführung der Schüler, Totengedenkfeier, Festakt im städtischen Saalbau, Festreden und einem Schauturnen der Schüler abgehalten.

 

Der Oberstudiendirektor Dr. Paul Ueding trat am 15. März 1939, wie es hieß, wegen seines angegriffenen Gesundheitszustandes in den vorzeitigen Ruhestand. Der Umstand aber, daß er noch bis zum 8. Sept. 1944 als Lehrer Unterricht erteilte, läßt vermuten, daß er sich als verantwortlicher Schulleiter nicht mehr den schulpolitischen Zwängen des Regimes beugen wollte. Eine weitere Ursache für seinen Rücktritt ist in der Tatsache zu sehen, daß er den letzten jüdischen Schüler der Anstalt nach dem beschämenden Pogrom im November 1938 aufgrund eines ausdrücklichen Erlasses aus der Schule entlassen mußte. Es spricht für ihn, daß er diesen Quintaner (Heinz Adolf Simon) nicht allein nach Hause schickte, sondern einen Kollegen (Peter Coenen) beauftragte, diesen Schüler zu begleiten, um ihm einen gewissen Schutz zu geben.

 

In der Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Schule wird durch einen Kollegen, der in dieser schwierigen Zeit mit Dr. Ueding seinen Dienst versah, dessen Amtsführung gedankt. Dieser Dank galt besonders Dr. Uedings humaner Gesinnung und Haltung, zu einer Zeit, als andere sich der Inhumanität beugten oder sie sogar förderten. Ehemalige Schüler oder Kollegen, die der Verfasser dieses Berichts über Dr. Ueding befragte, betonten übereinstimmend, daß Dr. Ueding ein hervorragender Pädagoge und Kollege gewesen sei, der sich einer der Menschlichkeit verpflichteten Erziehung stets bewußt war und dies auch durch seine Amtsführung bewies.

 

Nachdem Dr. Ueding sein Amt als Schulleiter niedergelegt hatte, folgte ihm Oskar Thermann von 1939 bis 1945 im Amte. Er war von 1914 bis 1934 Oberlehrer an der Oberrealschule und von 1934 bis 1939 Oberstudienrat und Vertreter des Schulleiters des Stift. Hum. Gymnasiums.

 

Die Entfesselung des II. Weltkrieges am 1. 9.1939 brachte alle Schwierigkeiten wieder mit sich, die bereits der I. Weltkrieg gezeigt hatte. Zunächst wurde das Schulgebäude an der Lüpertzender Straße vom Militär requiriert, um eine Kompanie des Landesschützenbataillons dort einzuquartieren.

 

Der Unterricht wurde anfangs provisorisch in der Berufsschule und danach in der katholischen Regentenschule abgehalten, bis die Oberschule 1940 ihr Gebäude wieder beziehen konnte. Das Humanistische Gymnasium mußte später ins Gebäude an der Lüpertzender Straße überwechseln, während die zahlenmäßig größere Oberschule in das 1928 erweiterte „modernere” Gebäude des Humanistischen Gymnasiums am Fliescherberg zog. Die Freude über die verbesserten räumlichen Verhältnisse war aber nur von kurzer Dauer, denn schon bei einem der ersten schweren Luftangriffe auf das Stadtgebiet Mönchengladbachs am 31. 8. 1943 wurden die Schulgebäude Lüpertzender Straße und Fliescherberg mit ihren Einrichtungen und Lehrmitteln zerstört.

Unsere Schule nach dem Kriege

Die höheren Schulen mußten sich mit der ausgebombten Mädchenrealschule das Gebäude der Regentenschule im wechselweisen Vor- und Nachmittagsunterricht teilen. Mehrmalige Versuche, wenigstens das geringer zerstörte Gebäude am Fliescherberg notdürftig zu reparieren, wurden durch die zunehmenden und stärker werdenden nächtlichen Luftbombardements schon im Ansatz zunichte gemacht. Dem totalen Krieg, den der aus Rheydt stammende Propagandaminister Goebbels in der berüchtigten Sport-Palast-Rede großsprecherisch verkündet hatte, fielen nun vermehrt die deutschen Städte und ihre Zivilbevölkerung zum Opfer.

 

Die Einberufungen vieler Lehrer am Anfang und während des Krieges erzwangen Unterrichtskürzungen. Zuerst versuchte man an der Oberschule in M. Gladbach durch Reaktivierung von pensionierten Lehrern den Unterrichtsausfall abzufangen. Ab 1942, als auch die Schüler von den Kriegseinwirkungen nicht mehr verschont blieben, konnte von einem geregelten Unterricht nicht mehr die Rede sein. Schüler über 14 Jahre wurden anfangs als Flakhelfer bei Flakbatterien im Umkreis der Stadt eingesetzt, später wurden sie ins Ruhrgebiet zum Schutz der Buna-Werke Marl/Hüls abkommandiert, sogar in Schlesien und Pommern kamen Schüler zum Einsatz. Aus dem Kollegium wurden Lehrer abgeordnet, um diesen Jungen Unterricht an Ihren Einsatzorten zu erteilen. Die älteren Schüler wurden zum Arbeitsdienst oder zur Wehrmacht eingezogen.

 

Schüler der Mittelstufe wurden ab 1942 zur Kartoffelernte in der Lüneburger Heide eingesetzt. EinTeil der Unterstufe wurde nach Nagold im Schwarzwald evakuiert, als im Winter 1943/44 die alliierten Bombenangriffe erheblich zunahmen. Als die Westalliierten im November 1944 die Linie Maas-Rur erreichten – Aachen war bereits gefallen -, wurde die Oberschule nach Karlstadt und Laudenbach a. Main verlegt. Eine große Anzahl von Müttern folgte ihren Söhnen. Zwar hatte man nun etwas Ruhe vor den Luftangriffen, aber die ständige Bedrohung stand doch vor aller Augen, besonders als man aus der Ferne noch den Untergang der Residenzstadt Würzburg im März 1945 erlebte. Nachdem die Amerikaner das Gebiet besetzt hatten, lösten sie den dort verbliebenen Rest der Mönchengladbacher Oberschule offiziell auf. Die Schüler und ihre Mütter sowie die Lehrer schlugen sich nach der Kapitulation vom 8.5.1945 unter zum Teil abenteuerlichen Umständen vereinzelt oder in kleinen Gruppen nach Mönchengladbach durch.